Gastbeitrag: Gregory Zaugg Masterarbeit am Jet Propulsion Laboratory (CA, USA) Die Zeit, die ich am Jet Propulsion Laboratory (JPL) verbringen durfte, wird mir immer in Erinnerung bleiben. Von der amerikanischen Aufgeschlossenheit und den Räumen, in denen Geschichte geschrieben wurde, bis hin zur unendlichen Bürokratie, war es ein unglaubliches Erlebnis und ich bin dankbar, dass ich es erfahren durfte. Ankunft und erster Tag am JPL: das obligatorische Foto vor dem grossen Surf-Trip mit den Interns: Als Hobby-Surfer musste ich den andern In- JPL–Logo am Eingang, das einen jeden Morgen begrüsst. terns den wahren «California-Vibe» näherbringen. Es gibt kaum etwas Schöneres als nach einer intensiven Woche am JPL mit Surfbrettern auf dem Dach, den Fenstern unten, im «Endless Summer» von LA den Paci昀椀c Coast Highway entlangzufahren und am Sunset Beach entspannt ein paar Wellen zu reiten. Am allermeisten hat mich erstaunt wie sich Leute, die schungsinstitut handelt, welches mit limitierten Mitteln in grossen Missionen wie Mars 2020 (Perseverance & agiert. Anders als was Hollywood und Filme wie «Der Mar- Ingenuity) oder dem Europa-Clipper involviert sind und sianer» vermuten lassen, sind nur die für die Missionen waren, die Zeit nahmen, um einen «einfachen» Intern wie allernötigsten Teile des JPL «High-Tech». Das liess es umso mich zu tre昀昀en und sich zu unterhalten. So hatte ich die beeindruckender erscheinen, was für bahnbrechende Möglichkeit mit Lead Scientists und Head Engineers auf Forschung und Entwicklung dort vollzogen wird. Augenhöhe und beim Ka昀昀ee darüber zu diskutieren, was Ich hatte das Privileg in einer wundervollen denn zum Beispiel die Herausforderungen sind, Raman- Gruppe, dem sogenannten Origins and Habitability Lab, Spektroskopie auf dem Mars durchzuführen. Der Schatz an der Erforschung der Ursprünge des Lebens zu arbeiten. an Wissen und Kontakten, die verschiedene Leute freudig Konkret befasst sich das Lab mit hydrothermalen Schlot- mit mir geteilt haben, ist unbezahlbar. Systemen und der Theorie, dass sich dort die ersten kom- Das JPL selbst hat unter den NASA-Laboratorien plexen Biomoleküle (z.B. RNA, Aminosäuren, und ATP/ einen gewissen Sonderstatus: Es wird extern von Caltech ADP) gebildet haben könnten. Da diese Systeme jedoch für die NASA gemanaged und auch mit昀椀nanziert, was zu am Grund des Meeres liegen und somit nicht besonders einer engen Beziehung mit der nächsten Generation an leicht zu erreichen und erforschen sind, wird viel an der Ingenieur:innen und Wissenschaftler:innen führt. Dies, Entwicklung von Laborsimulationen gearbeitet, was auch denke ich, scheint mit ein Grund zu sein, weshalb Interns der Inhalt meines Projektes war. wie ich, sich wertgeschätzt und involviert fühlen. Die Sogenannte «Chemische Gärten», Strukturen, Interns selbst waren auch eine wahnsinnig freundliche, welche sich selbst aufbauen, wenn sich kontrastierende aktive und diverse Gruppe aus aller Welt, was sowohl Chemikalien auf bestimmte Weise mischen, dienen schon meine Zeit dort wie auch das Kontakte knüpfen, enorm seit einer Weile als vielversprechende Analoga zu Schlot- angenehm gestaltet hat. systemen. In meiner Forschung haben wir untersucht, Trotz aller Glorie war es sehr interessant zu se- wie die Komposition und Konzentration der Ausgangs- hen, dass es sich beim JPL dennoch um ein staatliches For- Chemikalien die Morphologie der Schlote beein昀氀usst. SNI INSight Dezember 2024 16
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