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Was ist Nano?

Eine kurze und unterhaltsame Beschreibung der Welt der kleinsten Strukturen

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Nanotechnologie und Nanowissenschaft steckt bereits heute in vielen Dingen des Alltags. Viele Kosmetika enthalten Nanopartikel. So sind in zahlreichen Sonnencremes winzige Titandioxid- oder Zinkoxid-Teilchen enthalten. Sie dienen als mineralischer Sonnenschutz, sind allerdings aufgrund ihrer geringen Grösse nicht sichtbar. Richtig gut sehen können wir jedoch die Carbon Black- oder Russschwarz-Nanopartikel, die in Mascara und Kajal- stiften vorkommen. Hier sorgen die kleinen schwarzen Teilchen für ein besonders tiefes Schwarz und gute Beständigkeit. Auch Nagel- lacke mit Keramik oder Silica-Nanopartikeln versprechen eine hohe Farbbrillanz und Widerstandsfähigkeit. 3

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Auch in unserer Freizeit kommen wir mit Nanotechnologie in Berührung. In manchen Tennisschlägern und Fahr- rädern sorgen Kohlensto昀昀-Nanoröhrchen dafür, dass die Sportgeräte mechanisch belastbarer werden, aber trotzdem leicht bleiben. Silberpartikel in Sportsocken wirken antibakteriell, vermindern damit die bakteri- elle Zersetzung von Schweiss und somit unangenehme Gerüche. Jeden Tag nehmen wir Lebensmittel zu uns, die durch Nano- technologie verändert werden. Im Salz sind oft Silizium- dioxid-Nanopartikel als Rieselhilfe enthalten. Ketchup kommt dank Nanotechnologie besser aus der Flasche und moderne Kühlschränke sorgen mit Silberbeschichtungen da- für, dass Lebensmittel weniger schnell verderben. 4

Nanopartikel und -strukturen gibt es schon seit langer Zeit. Nanopartikel entstehen auf natürliche Weise bei Waldbränden und Vulkanausbrüchen. In Böden und Sedimenten 昀椀nden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler natürliche Nanopartikel. Schon im 17. Jahrhundert stellten Schmiede in Persien Schwerter mit Damastklingen her, die Kohlensto昀昀- Nanoröhrchen enthalten. Und die rote Farbe zahlrei- cher Kirchenfenster beruht auf Gold-Nanopartikeln, die den blauen und grünen Spektralbereich des weissen Lichts absorbieren und daher rot erscheinen. 5

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Die besondere Nanostruktur der Geckofüsse macht es dem Gecko möglich an allen möglichen Ober- 昀氀ächen zu haften. An jedem Geckofuss be昀椀nden sich etwa eine Milliarde feinster Hafthärchen, die an den Enden spatelförmig verbreitert sind. Schwa- che Wechselwirkungen (Van-der-Waals-Kräf- 10 µm te) zwischen diesen Härchen und der Ober昀氀äche lassen den Gecko haften. 6

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Über eine besonders strukturierte Ober昀氀äche verfügt auch die Lotosblume. Auf der Blattober昀氀äche sitzen warzenartige Erhebungen im Nanometer- massstab, die mit winzigen Wachskristallen überzogen sind. An dieser rauen Ober昀氀äche perlt jeder Wassertropfen ab und nimmt dabei Schmutz- partikel, Bakterien oder Pilzsporen mit. Chamäleons können je nach Aktivität und Stimmung ihre Farbe wechseln. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sie dazu die Anordnung von Nanokristallen in besonderen Hautzellen verändern. Ist das Tier entspannt, liegen die Nanokristalle eng beieinan- der und das Chamäleon erscheint grün. Bei Aufregung liegen die Kristalle weiter auseinander und die Farbe wechselt über gelb zu orange. 7

Ein Nanometer ist ein milliardstel Meter oder ein millionstel Millimeter. Der Begri昀昀 «Nano» kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet -9 «Zwerg». Als Vorsilbe steht «Nano» für 10 und damit für den milliardsten Teil einer Einheit. 8

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Die Nanowissenschaften beschäftigen sich mit Objekten, die nur wenige Nano- meter gross sind (

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Es fällt schwer, sich Strukturen vorzu- stellen, die nur milliardstel Meter oder millionstel Millimeter gross sind. Noch viel schwerer ist es manchmal die Gesetze zu verstehen, die in dieser Nano- welt herrschen. Nanostrukturen verhalten sich ganz an- ders als grössere Strukturen. Ober昀氀äche- neigenschaften eines Materials werden wichtiger als Volumeneigenschaften und zunehmend müssen quantenmechani- sche E昀昀ekte berücksichtigt werden. x108 x108 10

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Die Erforschung der Nanowelt ist noch gar nicht so lange möglich. Erst 1981 ermöglichte die Entwicklung eines Ras- tertunnelmikroskops den Einblick in die Welt einzelner Atome und Moleküle. Die beiden Physiker Heinrich Roh- rer und Gerd Binnig vom IBM For- schungszentrum in Rüschlikon wurden für diese Entwicklung 1986 mit dem Nobelpreis für Physik ausge- zeichnet. 11

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Rastersondenmikroskope nutzen keine Linsen. Eine Sonde tastet stattdessen die Ober昀氀äche der Probe Punkt für Punkt ab. Bei Rastersondenmikroskopen (SPM) entsteht das Bild einer Ober昀氀ä- che durch die Wechselwirkung einer Sonde mit der Probe. Ähnlich wie ein Finger beim Lesen von Blindenschrift tastet eine Sonde – meist in Form einer scharfen Spitze – die Ober昀氀äche der Probe zeilenweise ab. Die daraus erhaltenen Messwerte werden am Computer verarbeitet und zu einem digitalen Bild zusammengesetzt, das ein Pro昀椀l der Ober昀氀äche wiedergibt. Die am häu昀椀gsten eingesetzten Ras- tersondenmikroskope sind das Raster- tunnelmikroskop (Scanning Tunneling Microscope, STM) für leitende und halblei- tende Materialien und das Rasterkraftmi- kroskop, das für nichtleitende Proben ent- wickelt wurde (Atomic Force Microscope, AFM). Nicht immer sind Rastersondenmikros- kope so grosse Maschinen. Die Grösse und das Aussehen der Mikroskope hängen stark davon ab, was die Forschenden damit untersuchen möchten und wie hoch die Au昀氀ösung sein soll. 12

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So seh Rastertunnelmikroskope (STM) werden zur Untersuchung en leitender oder halbleitender Materialien verwendet. Atom Dabei wird eine leitende Spitze nah an die Probe gebracht. Noch bevor e au sich Probe und Sonde berühren 昀氀iesst zwischen ihnen ein Tunnelstrom. s Die Mikroskopspitze tastet während der Messung die Probe ab. Für jeden . abgerasterten Punkt auf der Probenober昀氀äche gibt der gemessene Tun- nelstrom Aufschluss über den Abstand zur Spitze. Die Information wird mittels Computer zu einem digitalen Gesamtbild zusammengesetzt. Mit einem Rasterkraftmikroskop (AFM) können nicht- leitende Materialien wie biologische Proben in ih- rer natürlichen Umgebung untersucht werden. Das AFM besitzt einen Federbalken mit scharfer Spitze, die über die Ober昀氀äche der Probe gerastert wird. Zwischen der Spitze und der Probe wirken anziehende und abstossende Kräfte, die den Federbalken ablenken. Ein auf dem Federbal- ken re昀氀ektierender Laserstrahl in Kombination mit einem Pho- tosensor misst die Verkrümmung. Diese Messwerte werden auch beim AFM Punkt für Punkt zu einem digitalen Bild zusammenge- setzt. Sowohl mit dem Rasterkraftmikroskop als auch mit dem Rastertunnelmikros- kop können Forschende einzelne Atome abbilden. Daneben können die Mikros- kopspitzen auch als Sensoren eingesetzt werden und verschiedene physikalische und chemische Parameter messen. 13

8 Die Rastersondenmikroskope vergrössern Objekte etwa 100-millionenfach (10 ). m V i g er t 1 e un g 0 8 n r - oh össer össer fach gr un er er g V 14

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E t U M - in hi M - nt er- it e raft w Bleis Grap mik it einem Licht h ele er einem Rast mik inem Rasterk ir ie ihntift ausennt. roskop lassen sic ktronenmikroskop e roskop können w jeder k w - in - ein paar Details ird die raue Ober zelne Kohlensto昀昀 昀氀 a . ä . t n erkennen. che sichtbar ome erkenne 15

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Nanobiologinnen und -biologen untersuchen den Sto昀昀transport in und aus dem Zellkern. Forschende vom Biozentrum und dem Swiss Nanoscience Institute (SNI) der Universität Basel untersuchen bei- spielsweise mit Hilfe von Rasterkraftmikroskopen wie der Sto昀昀transport in und aus dem Zellkern erfolgt. Dazu erforschen sie die Kernporenkomplexe in den Membranen, über die der Sto昀昀transport erfolgt. Sie können sogar kleine Filme über die Arbeit der Kernporen drehen. Mehrere Proteine regeln den Trans- port von grösseren Molekülen durch die Pore. Das System funktioniert nach der Theorie der Forschenden ähnlich wie eine Drehtür. 16

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Reibung, neuartige Festplatten und die Anordnung von Molekü- len auf Ober昀氀ächen sind einige Beispiele der Nanoforschung, bei denen die Rastersondenmikroskope eine Rolle spielen. Mit den Rastersondenmikroskopen untersu- chen Forschende auch die atomaren Grund- lagen der Reibung. Sie können bestimmte Bedingungen simulieren, unter denen Moleküle ohne Reibung aneinander vor- beigleiten. Andere Teams untersuchen mit Magnetkraft- mikroskopen neuartige Festplatten, die noch grössere Datenmengen speichern können. Weitere Forschungsgruppen am Swiss Nanoscience Institute (SNI) analysieren, wie sich Moleküle und Atome ganz eigen- ständig auf Ober昀氀ächen anordnen. So bilden beispielsweise Xenonatome in winzigen Messbechern Vierer-Einheiten. Die Atome ordnen sich wie von Geisterhand immer nach demselben Muster an. Neben diesen grundlagenwissenschaftlichen Fragestellungen be- arbeiten Forscherinnen und Forscher auch angewandte Projekte aus der Nanowelt mit Hilfe der Rastersondenmikroskope. So fand das Team vom Nano Imaging Lab am SNI im Auftrag einer Firma die Ursache für brechende Blattfedern, die bei der Produktion von Textil- bändern eingesetzt werden. 17

Die Mikroskope werden laufend rkennt T weiterentwickelt DIS e umorg RTI ewe und können heute A be. noch viel mehr als abbilden. Ein weiterentwickeltes AFM kann Krebsgewebe ertasten. Ein Team vom Biozentrum und SNI hat ein Rasterkraftmikroskop weiterentwi- ckelt, sodass es zur Diagnose von bösartigen Tumoren eingesetzt werden kann. Die Forschenden haben herausgefunden, dass bösartiges Gewebe im Inneren einen weichen Kern hat. Die Stei昀椀gkeit des Gewebes lässt sich mit Hilfe des ARTIDIS genannten Geräts messen. Damit lassen sich sehr schnell ud zuverlässig Rückschlüsse auf die Bösartigkeit des Tumors ziehen. Einige Mitarbeitende haben daraufhin die Firma ARTIDIS AG gegründet. Das ARTIDIS-Team entwickelt das Gerät weiter und erzielt vielversprechende Ergebnisse in klinischen Studien. 18

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Forschende am Departement Physik und SNI ha- Die winzigen Federbalken aus Rasterkraftmik- ben ein Magnetresonanzmikroskop (MRI) ent- roskopen können auch zur Diagnostik eingesetzt werden. Dazu werden sie in einer Reihe angeord- wickelt, dem bereits 1000 Atome genügen, um ein Bild der untersuchten Probe zu erzeugen. In net und je nach Einsatzbereich mit unterschied- der Medizindiagnostik benutzte MRIs benötigen lichen Molekülen beschichtet. Binden nun spe- 16 dagegen 10 Atome. Die Wissenschaftlerinnen zi昀椀sche Substanzen an der Ober昀氀äche kommt es und Wissenschaftler untersuchen auch den Ein- zu einer Auslenkung des emp昀椀ndlichen Feder- satz von Nanodrähten, die statt der Federbalken balkens, die gemessen werden kann. Die For- eingesetzt werden könnten. schenden haben damit Sie haben verschiede- ein sensitives System ne Vorteile gegenüber entwickelt, mit dem den klassischen Fe- beispielsweise Re- derbalken. Die Na- sistenzen gegen- nodrähte können über Antibiotika elektrisch ausgele- untersucht wer- sen werden und be- den können. sitzen eine höhere Emp昀椀ndlichkeit. Das Nano-MRI kann bereits aus 1000 Atomen ein Bild erstellen. Federbalken lassen sich in der Diagnostik einsetzen. 19

Mit künstlichen Membranen können Forschende Medikamente verpacken. So bauen Chemikerinnen und Chemiker vom SNI und Departement Chemie künst- liche Membranen aus Kunststo昀昀en nach. Diese Membranen funktionieren ganz ähnlich wie die der natürlichen Zellen. Die Forschenden können darin natürliche Transportproteine integrieren, die dann immer noch perfekt funktionieren. Aus den künstlichen Membranen lassen sich Nanocontainer herstellen. In diesen winzigen Kapseln können Medikamente oder deren Vorstufen verpackt werden, die dann erst am Wirkungsort freigesetzt werden. Damit reduzieren die Forschen- den unerwünschte Nebenwirkungen und die eingesetzte Substanzmenge der phar- mazeutischen Wirksto昀昀e. Mithilfe der Mikro昀氀uid-Technik können Forschende verschiedene Mini-Reaktionscontainer her- stellen, in denen dann eine Kette von biochemischen Reaktionen statt昀椀ndet. Nützlich ist so eine «Zelle auf einem Chip» nicht nur für die Erforschung von Prozessen in Zellen, sondern auch für die Entwicklung neuer Synthesewege für chemische Anwendungen oder für biologische Wirk- sto昀昀e in der Medizin. 20

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Mit P昀氀anzenfarbsto昀昀en lässt sich Energie gewinnen. Mit Hilfe verschiedener Farbsto昀昀e wie Chlorophyll oder Carotinoiden sind P昀氀an- zen in der Lage Sonnenenergie e昀昀ektiv zu nutzen. Forschende testen Farbsto昀昀- solarzellen, bei denen natürliche P昀氀anzenfarbsto昀昀e zum Einsatz kommen. Diese Farbsto昀昀solarzellen sind kostengünstig und umweltverträglich herzu- stellen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten daran die Ener- gieausbeute sowie die Haltbarkeit zu steigern und dann damit eine Alternati- ve zu herkömmlichen Solarzellen bereitstellen zu können. Der Lotuse昀昀ekt lässt sich auch technisch für verschiedene Anwendungen nutzen. Wasser- und schmutzabweisende Ober昀氀ächen, wie sie in der Natur beispielsweise bei der Lotosblume (Nelumbo nucifera) vorkommen, sind auch in technischen Anwendungen erwünscht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen daher unter anderem Textilien und Anstriche für Wände mit nano- und mikrostrukturierten Ober昀氀ä- chen. Sie untersuchen aber auch Verpackungen, an denen der Inhalt nicht haftet. Nanostrukturierte Materialien für Katheder, künstliche Knochen oder Zahnim- plantate, an denen Bakterien sich nicht festsetzen können, sind ebenfalls Untersu- chungsobjekte von Forschenden im SNI-Netzwerk. 21

Kohlensto昀昀-Nanoröhrchen (CNTs) gehören in die Gruppe neuer Materialien. Sie sind etwa 50-mal zugfester als Stahl. Der mög- liche Einsatzbereich ist gross, da die Kohlensto昀昀-Nanoröhr- chen je nach Herstellungsart unterschiedliche elektrische Eigenschaften haben können. Kohlensto昀昀-Nanoröhrchen sind besonders stabil. Sie können halbleitende oder leitende Eigenschaften haben. 22

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Graphen wird aufgrund seiner einzigartigen Eigen- schaften oft als Wundermaterial bezeichnet. Graphen ist ein weiteres Material, das den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erst seit Kurzem für ihre Untersuchungen zur Verfügung steht. Graphen besteht aus einer zweidimensionalen Schicht von Kohlensto昀昀atomen, die wabenartig angeordnet sind. Es ist ein hervorragender Leiter von Strom und Wärme, 300-mal zugfester als Stahl dabei aber 昀氀exibel und transparent. Erst 2004 stellten die beiden Wissenschaftler Konstan- tin Novoselov und Andre Geim Graphen erstmals her und zwar mit einer erstaunlich einfachen Methode. Sie lösten nämlich diese nur ein Atom dicke Schicht mit transparentem Klebeband von einem Graphitkristall ab. 2010 bekamen sie für diese Entdeckung den Nobelpreis für Physik verliehen. Heute können nicht nur die dünnen Graphenfolien, sondern auch andere zweidimensionale Materialien im Labor hergestellt wer- den. Forschende am SNI kombinieren verschiedene dieser dünnen Schichten – in der Ho昀昀nung, Materialkombinationen mit ganz neu- en Eigenschaften zu identi昀椀zieren. 23

In der Nanoelektronik verfolgen Forschende Top-down- und Bottom-up- Ansätze. Aus den Nanowissenschaften entwickeln sich Nanotechnologien. Elektronische Elemente werden immer kleiner und schneller. Um das zu erreichen, werden bestehende elektronische Elemente nicht nur verkleinert (top- down), sondern auch neu aus einzelnen Molekülen aufgebaut (bottom-up). Das hört sich einfach an – ist es aber nicht, da die Arbeit mit einzelnen Molekülen ganz neue Methoden erfordert und auch die besonderen Gesetze der Na- nowelt berücksichtigt werden müssen. Wie in anderen Bereichen der Nanotechnolo- gie arbeiten in der Nanoelektronik verschie- dene Gruppen Hand in Hand. Forschende aus der Chemie beispielsweise synthetisieren ganz gezielt neue chemische Verbindungen mit be- stimmten Eigenschaften. Physikerinnen und Physiker entwickeln Methoden, um zum Bei- spiel zu testen, ob sich ein Molekül als elektro- nischer Schalter eignet. 24

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Winzige Diamanten fungieren als Sensoren. Ein weiteres spannendes Feld ist die Nanosensorik. Hierbei werden winzige Sensoren für ganz unterschiedliche Anwendungen entwi- ckelt. Ein Team vom SNI beispielsweise arbeitet mit Federbalken aus einkristallinen Diamanten, in deren Kristallgitter ein Kohlen- sto昀昀atom durch ein Sticksto昀昀atom ersetzt wurde und gleich da- neben eine Leerstelle entstand. In diesen Sticksto昀昀vakanzzentren kreisen einzelne Elektronen, deren Eigendrehimpuls (Spin) sich je nach Auslenkung des Federbalkens ändert und erfassen lässt. Den Spin einzelner Elektronen ziehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch für die Entwicklung eines Quantencom- puters heran. Theoretiker haben dazu vorgeschlagen, künstliche Atome (Quantendots) für die Realisierung eines Quantencompu- ters zu benutzten. Verschiedene praxisorientierte Gruppen erar- beiten die experimentellen Grundlagen zu dieser Theorie. Künstliche Atome könnten ein Weg zur Realisierung des Quantencomputers sein. 25

Die Nanotechnologie verspricht bei zahlreichen zukunftsweisenden Themen, Neuerungen und Verbesserungen. Allerdings existieren wie bei anderen Techno- logien auch Risiken, die ebenso erforscht werden müssen. In der Schweiz wurde dazu zwischen 2010 und 2015 lungen und geeignete Massnahmen bei der Herstel- das Nationale Forschungsprogramm «Chancen und lung, beim Gebrauch und bei der Entsorgung von Risiken von Nanomaterialien» (NFP 64) durchge- künstlichen Nanopartikeln. führt. Im Rahmen dieses Programms bearbeiteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter- Die EU 昀椀nanziert zahlreiche Projekte im NanoSafe- schiedliche Projekte, um die wichtigsten Chancen ty Cluster, die sich ebenfalls den unterschiedlichen und mögliche Risiken von Produkten auf der Basis Aspekten der Sicherheit von Nanomaterialien wid- künstlicher Nanopartikel besser verstehen zu lernen. men. Verschiedene Institutionen aus der Schweiz wie beispielsweise die Empa sind daran beteiligt. Dieses Programm und weitere Forschungsprojekte liefern wissenschaftliche Grundlagen für Empfeh- 26

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Viele Fragen sind noch nicht Wie werden vollständig geklärt. Nanomaterialien im menschlichen Körper und Wie gelangen in der Natur abgebaut? Nanopartikel in den menschlichen Körper? Wie verhalten sich Nanopartikel im menschlichen Körper? Wie reagieren Mikroorganismen und Kleinstlebewesen Was passiert mit in Gewässern auf Nanopartikeln im Nanopartikel? Magen-Darm-Trakt? Wie schützen wir uns, wenn wir mit Nanopartikeln arbeiten? Viele Untersuchungen deuten darauf hin, dass die verschiedenen Nanomaterialien individuell untersucht werden müssen. So verhält sich ein Quarzsand-Nanopartikel anders als ein Russpartikel. 27

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Die Universität Basel bietet seit 2002 einen interdisziplinären, praxisorien- tierten Bachelor- und Masterstudiengang in Nanowissenschaften an. Im Nanostudium erhalten die Studierenden eine so- lide Grundlagen in allen Naturwissenschaften, bevor sie sich dann auf spezielle Themgebiete fokussieren, die sie am meisten interessieren. 28

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Schon im Bachelorstudium bekommt jede Studentin und jeder Stu- dent einen guten Einblick in die aktuelle Forschung, da sie in Block- kursen in den Labors verschiedener Forschungsgruppen wis- senschaftlich arbeiten lernen. Im Rahmen von Exkursionen zu Industrieunternehmen in der Region können dann alle erleben, zu welchen Anwendungen die Forschung führen kann. Im Masterprogramm absolvieren die Nanostudierenden zwei Projekt- arbeiten und eine Master- arbeit. Hierbei arbeiten sie sich intensiv in wissenschaftliche Themen ein und sind über einen längeren Zeit- raum in verschie- dene Forschungs- gruppen integriert. 29

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Ich habe noch eine Menge Fragen. Wer kann mir denn da weiterhelfen? Verschiedene Arbeitsgruppen im Netzwerk des SNI beschäftigen sich mit den in dieser Broschüre angesprochenen Themen oder forschen an weite- ren Gebieten aus der Nanowelt. Prof. Roderick Lim (AFM, Kernporenkomplexe), [email protected] Prof. Ernst Meyer (STM, AFM, Reibung), [email protected] Prof. Thomas Jung (Selbstorganisation), [email protected] Prof. Martino Poggio (nano-MRI, Nanodrähte, Nanomagnetismus), [email protected] Prof. Ilaria Zardo (Phononen), [email protected] Prof. Cornelia Palivan (Nanocontainer, künstliche Membranen), [email protected] Prof. Jörg Huwyler (Nanocontainer, Gentransfer), [email protected] 30

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Prof. Christian Schönenberger (zweidimensionale Materialien), [email protected] Prof. Marcel Mayor (Chemische Synthese), [email protected] Prof. Patrick Maletinsky (Sensorik, Sticksto昀昀-Vakanzzentren), [email protected] Prof. Daniel Loss (Quantencomputer, Theorie), [email protected] Prof. Dominik Zumbühl (Quantencomputer, Praxis), [email protected] Zum SNI-Netzwerk gehören noch viel mehr Forscherteams. Wenn ihr mehr darü- ber wissen möchtet oder euch für das Studium interessiert, schaut doch mal un- ter www.nanoscience.ch oder meldet euch bei einem von uns: Nanowissenschafts-Studium: Dr. Anja Car, [email protected] Outreach: Dr. Kerstin Beyer-Hans, [email protected] und Dr. Michèle Wegmann, [email protected] [email protected] Medien: Dr. Christel Möller, [email protected] Nano Imaging Lab: Dr. Marcus Wyss, [email protected] Nano Fabrication Lab: Dr. Gerard Gadea, [email protected] 31

Swiss Nanoscience Institute (SNI) – Das Exzellenzzentrum für Nanowissen- schaften und Nanotechnologie in der Nordwestschweiz gegründet vom Kanton Aargau und der Universität Basel: www.nanoscience.ch youtube.com (Stichwort «Swiss Nanoscience Institute») . Hier 昀椀ndet ihr viele Videos über Forschung und Aktivitäten des SNI. Aussdem gibt es zahlreiche Anleitungen für Experimente, die ihr zu Hause durchführen könnt. Partner im Netzwerk des SNI sind: www.unibas.ch www.psi.ch www.fhnw.ch www.anaxam.ch www.csem.ch www.bsse.ethz.ch www.baselarea.swiss www.hightechzentrum.ch Nanoforschung gibt es unter anderem auch hier: www.empa.ch www.ep昀氀.ch www.ethz.ch www.zurich.ibm.com/brnc/ www.nfp64.ch www.ami.swiss 32

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Und wer hat die Bilder gemacht? M. Gottwald, animierte: Sxicel Umschlag J. Köser, FHNW Muttenz Seite 1, 2, 3 C. Möller, SNI Seite 1, 2, 3 Shutterstock Seite 4 S. Gorb, Universität Kiel Seite 5, 8 Shutterstock Seite 9 C. Möller, SNI Seite 9 S. Schröter, Luzern Seite 11 Departement Physik, Universität Basel Seite 11 S. Nowakowska, Universität Basel Seite 11 A. Wäckerlin, Universität Basel Seite 12 Shutterstock Seite 12 C. Möller, SNI Seite 13 P. Reimann und Nanolab, Universität Basel Seite 14 Artwork: Immanuel Wagner, Universität Basel Seite 15 Departement Physik, Universität Basel 33

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Seite 15 Departement Physik, Universität Basel Seite 15 Shutterstock Seite 16 ARTIDIS AG, Basel Seite 17 M. Poggio, SNI Universität Basel Departement Physik und Nano Imaging Lab, Universität Basel Seite 18 Departement Chemie, Universität Basel Seite 19 Departement Chemie, Universität Basel Seite 19 Departement Physik, Universität Basel Departement Physik, Universität Basel Seite 20 C. Schönenberger, Universität Basel Seite 20 A. Bachtold, ICFO, Spanien Seite 21 P. Rickaus, P. Makk, Universität Basel Seite 22 J. Trbovic, Universität Basel Seite 23 P. Maletinsky, Universität Basel Seite 23, 26, 27 C. Möller, SNI 34

Nano ist wirklich cool! Nur mein Gra昀케ti haftet wegen der Nanobeschichtung nicht mehr! 35

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Was ich mir merken will: 36

Was ich noch fragen möchte: 37

Worüber ich mehr erfahren möchte: 38

© Swiss Nanoscience Institute Universität Basel Klingelbergstrasse 82 CH - 4056 Basel www.nanoscience.ch 39

Educating Talents since 1460. Universität Basel Petersplatz 1 4001 Basel Switzerland www.unibas.ch 40