Entdeckung und Synthese von Quantenpunkten ausgezeichnet Der Nobelpreis für Chemie geht an drei Nanowissenschaftler Den Nobelpreis für Chemie haben dieses Jahr die drei Nanowissenschaftler Prof. Dr. Moungi G. Bawendi (MIT, Cambridge, MA, USA), Prof. Dr. Louis E. Brus (Columbia University, New York, USA) und Dr. Alexei I. Ekimov (Nanocrystals Technology Inc., New York, USA) erhalten. Sie haben mit ihrer Forschung wesentliche Grundsteine für die Nutzung von vielfältig einsetzbaren Nanokristallen, sogenannten Quantenpunkte, gelegt. Für die Quantenpunkte gelten – wie auch für andere Nanostrukturen – die Regeln der Quantenmechanik. Wir haben Professor Dr. Jonathan de Roo vom Departement Chemie der Universität Basel interviewt, um mehr über diese besonderen Nanokristalle zu erfahren und um zu hören, welche Anwendungen für Nanokristalle er in seiner Forschung untersucht. SNI INSight: Was sind Quantenpunkte und was ist den. Über die Grösse lässt sich also de昀椀nieren, welche das Besondere an ihnen? Wellenlänge und damit korreliert welche Energie oder Frequenz das Licht hat, das durch die Quantenpunkte Jonathan de Roo: Quantenpunkte sind winzige kollo- ausgesendet wird. idale – also fein verteilte – Halbleiterkristalle von nur einigen Nanometern Durchmesser. Sie enthalten nur einige hundert bis tausend Atome. Je nachdem wie gross SNI INSight: Wie lässt sich dieses Phänomen auf die Quantenpunkte sind, verändern sich ihre Eigenschaf- einfache Weise erklären? ten – beispielweise ihre Farbe, wenn sie mit Licht ange- regt werden. So leuchten kleine Quantenpunkte nach Jonathan de Roo: Bestrahlen wir einen Quantenpunkt einer Anregung mit UV-Licht blau, während mittelgrosse mit Licht, nehmen die Elektronen in dem Halbleiterma- grünes und grössere Quantenpunkte rotes Licht aussen- terial Energie auf und werden auf ein höheres Energie- Jonathan de Roo hat bereits beim Annual Event sehr anschaulich seine Arbeit mit kolloidalen Nanokristallen beschrieben. SNI INSight Dezember 2023 4
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