Nano-Argovia-Projekt Wundverschluss ohne Naht und Klammer Im Nano-Argovia-Projekt Na-LTS ent- wickelt ein interdisziplinäres Team ein Gewebepflaster, das im Mund einge- setzt werden kann, um einen schnel- len Wundverschluss mittels Laser zu unterstützen. Unterstützung des Heilungsprozesses Das Weichgewebe im Mund spielt eine grosse Rolle für den Erhalt von Zähnen und Implantaten. Geht das Zahnfleisch zurück, stellt dies ein Problem dar. Bei schwerwiegenden Fällen kommt es zu Transplantation von Schleimhaut und Bindegewebe, wobei Oralchirurg:innen das erforderliche Gewebe dazu aus dem Gaumenbereich entnehmen. Ein Team von Forschenden um Pro- jektleiterin Dr. Franziska Koch (Thommen Medical AG) wird nun ein Gaumenpflas- ter entwickeln, das den Heilungsprozess bei derartigen Eingriffen unterstützt und Komplikationen minimiert. Die For- schenden planen dieses Pflaster zusam- men mit der Laser-Gewebeverschwei- ssung (Laser Tissue Soldering) einzuset- zen – einer Technik, die in der Medizin weit verbreitet ist. Das Pflaster enthält verschiedene Nanopartikel, die sich bei Bestrahlung mit einem Laser bestimmter Wellenlänge erwärmen – wobei umlie- gendes Gewebe nicht betroffen ist. Die gezielte Erwärmung führt an der ge- wünschten Stelle zur thermischen Dena- turierung von Proteinen, die als biologi- scher «Klebstoff» wirken. Es kommt so zu einem schnellen Verschluss der Wunde – ohne Nähte oder Klammern. Entwicklung eines Prototyps Durch die langjährige Erfahrung des be- teiligten Industriepartners ist das Projekt- team – bestehend aus Thommen Medical sowie den Hochschulen für Life Sciences und Umwelt und Technik (FHNW) – in der An einem Schweinekiefer testen die Forschenden den Einsatz des neuartigen Gewebepflasters. (Bild: F. Koch, Thommen Medical) Lage, bereits zu Beginn des auf zwei Jahre angelegten Projekts die regulatorischen Anforderungen an ein Medizinprodukt hinsichtlich Material- und Nanopartikel- auswahl gezielt zu berücksichtigen. Das Ziel dabei ist es, einen Prototyp des Ge- webes zu entwickeln, der die Grundlage für eine spätere Produktzulassung und Markteinführung bilden kann. Kooperation von: Thommen Medical AG (Grenchen) Hochschule für Life Sciences FHNW Hochschule für Technik und Umwelt FHNW Weitere Informationen: Nano-Argovia-Programm Thommen Medical AG Hochschule für Life Sciences FHNW Hochschule für Technik und Umwelt FHNW «Für ein mittelständisches Unternehmen ist es fast unmöglich, die notwendigen Kompetenzen für ein kom- plexes Projekt wie Na-LTS unter einem Dach zu vereinen. Daher ist die Teilnahme an dem Nano-Argovia-Programm für uns sehr wertvoll. Es bringt Expert:innen verschiedenster Fachrichtungen zusammen, schafft Synergien und ermög- licht es uns, gemeinsam an der Idee zu feilen – und dabei auch noch voneinander zu lernen.» Dr. Franziska Koch, Thommen Medical AG 12 SNI INSight Juni 2025

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